Bundesjugendvergleichsfliegen - Saison 2023

- In der Platzrunde muss die Freiheit wohl grenzenlos sein! -

Liebe Luftsportjugend,

wir erinnern uns noch gut an den spektakulären Triplesieg für den Fliegerklub Auerbach V./e.V beim diesjährigen Landesjugendvergleichsfliegen (LJVF) in Kamenz. Mit den Piloten Lukas Möckel, Mika Müller und Axel Fritzsche wurden dort die sächsischen Vertreter für das darauffolgende Bundesjugendvergleichsfliegen (BJVF) auf den Flugplatz Paderborn-Haxterberg ermittelt. Das ist schon eine Ansage und wurde dementsprechend von der ganzen Community mit Respekt gezollt. Aber was sagt dieses Ergebnis eigentlich aus?
Stellen wir die Uhren zurück auf Sommer. Das diesjährige LJVF zeichnete sich durch eine sehr hohe fliegerische Qualität unserer Piloten aus.
Mit über 30 Teilnehmern selektiert Sachsen aus einer breiten Masse. Man hört nicht selten, dass in anderen Bundesländern weniger als 10 Piloten teilnehmen. Dabei lassen sich die Vorteile solcher Veranstaltungen für die fliegerische Entwicklung nicht von der Hand weisen. Gerade das Knüpfen neuer Kontakte manifestiert die Jugend in unserem Landesverband. Je größer der Zuspruch ist, desto wirksamer funktioniert dieses sogenannte "socializing". Es liegt also an uns, diese positive Haltung gegenüber dem LJVF beizubehalten und den kommenden Generationen weiterzugeben!
Es versteht sich von selbst, dass bei einem bundesdeutschen Vergleich, ein "Pirat", der Flieger, mit dem die Auerbacher Piloten beim LJVF gewannen, mit seinem polnischen Flugbild in der Jury mehr Fragezeichen und damit wahrscheinlich auch mehr Fehlerpunkte hervorruft. Darum startete Sachsen dieses Jahr mit einer DG300, einem mit Winglets ausgestattetem Streckensegelflugzeug, das sich als absoluter Zuschauerliebling entpuppte.
Die Umstellung des Flugzeugmusters ist äußerst spannend, da nun eine mögliche gute Platzierung unserer Starter nicht mehr vom Flugzeug, sondern nur von ihrer fliegerischen Leistung abhängig gemacht werden kann.


Die Anreise fand zwei Tage vor Wettbewerbsbeginn statt. Die Einweisungsstarts erhielten die Teilnehmenden am Freitag, dem 29.09.2023.
Die vielen Windräder in der Region haben auch des Nachts gezeigt, dass man unmöglich in Sachsen sein kann.
Am Samstag fand dann der eigentliche Wettbewerb statt. Dabei wurde auf die theoretische Einlage verzichtet, ganz zum Bedauern der Helfer. Die drei Wertungsdurchgänge sind dabei identisch zu denen aus dem bekannten LJVF-Programm. Besonders ist hier der reibungslose Ablauf zu erwähnen. Alle Beteiligten haben an einem Strang gezogen, war auch den drohenden Strafpunkten geschuldet, und haben dafür gesorgt, dass zum Abend alle Flugzeuge wieder abgerüstet im Hänger ruhten.

Aus Helfersicht kam ich regelmäßig zum Staunen. Der fliegerischen Qualität, die hier an den Tag gelegt wurde, kann man nur mit Hochachtung entgegentreten. Natürlich lag der Fokus des Beobachtens auf unseren Piloten. Es hat mich, es hat uns mit Stolz erfüllt, an diesen Tagen als Helfer an deren Seite stehen zu dürfen. Letztendlich hatte die Jury wenig zum Lachen und der Wettkampf wurde in winzigen Details entschieden.
Doch wie es ein eingefleischter Vergleichspilot kennt, wird die Siegerehrung erst nach der Party und somit am Folgetag durchgeführt.
Auch hier kann ich mit ruhigem Gewissen berichten, dass Sachsen bei der traditionellen Feier ordentlich abgeliefert hat.
Am Sonntag lag dann etwas Anspannung in der Luft. Zugegebenermaßen waren die Helfer aufgeregter als die Piloten, denn es ging um knallharte Fakten. Wie hat Sachsen abgeschnitten?

Los ging es mit der Teamwertung, welche auch in unserem Fokus lag, da vereinzelte Flüchtigkeitsfehler die Hoffnung auf überdurchschnittliche Einzelplatzierungen reduzierte. Jede Mannschaft bekam ihre Urkunde beginnend mit dem Verlierer. Die rote Laterne haben wir überstanden. Nach und nach werden die Teams auf die Bühne zitiert. Bald sind wir Top Ten, der Blutdruck beginnt langsam zu steigen.
Es sind noch fünf Bundesländer übrig, Sachsen ist unter ihnen. Der Blutdruck steigt nun exponentiell an, jede Minute wird zum Ausdauerkampf.
Und dann ist es passiert. Zum ersten Mal seit der Teilnahme Sachsens am BJVF haben wir auch den vierten Platz hinter uns gelassen und uns die Bronzemedaille gesichert. Das Kribbeln im Bauch für diese phänomenale Platzierung hielt noch den ganzen Tag an.
In der Einzelwertung haben wir es leider nicht auf das Podest geschafft. Axel Fritzsche war mit Platz 6 bester Sachse.
Damit ging ein lehrreiches und vor allem erfolgreiches Wochenende zu Ende. Im Namen der gesamten sächsischen Crew möchten wir uns bei dem Organisationsteam des Flugplatzes Paderborn-Haxterberg für die reibungslosen und stressfreien Tage bedanken und unsere Spitzenpiloten für Ihre tolle Platzierung beglückwünschen und ihnen unsere allerhöchste Anerkennung aussprechen.

Tamino Weigl